
ALTE BÄUME
Es gibt zahlreiche Bücher und Bildbände zum Thema „Alte Bäume“. Als Klassiker zählen die Werke von Stefan Kühn, Uwe Kühn und Bernd Ulrich, der Bildband über „Bemerkenswerte Linden“ von Michel Brunner und ein wunderschöner Bildband über „Riesige Eichen“ von Jeroen Pater. Aber keiner der Autoren hat die bemerkenswerten alten Bäume dreidimensional fotografiert…
Daher gibt es in diesem Bereich Stereoaufnahmen meiner Baum-Favoriten, jeweils links-rechts montiert.

Mitten im Wald auf einer lauschigen Lichtung steht dieser uralte Eichenveteran am Forsthaus Grüner Jäger. Mit knapp 7 Meter Stammumfang ist sie die stärkste Eiche Niedersachsens. Sturm „Xaver“ hat ihr im Herbst 2017 schwer beschädigt. Die beiden herausgebrochenen Äste bleiben neben der Eiche als Lebensraum für Insekten liegen.

Die stärkste Eiche im kleinen Dorf Lehsen in Mecklenburg-Vorpommern steht auf Privatgrund, im Garten der Familie Bartels. Ihr Alter wird auf rund 400-500 Jahre geschätzt. Die Ostseite des Stammes ist von einer Blitznarbe gezeichnet; eine Hohlstelle wurde mit Ziegeln ausgemauert…

Im Mittelalter wurden unter der Eiche Freigerichte nach dem Recht von Kaiser Karl dem Großen gehalten. Man schätzt das Alter der Femeeiche auf 800 Jahre. Sie ist möglicherweise der älteste Laubbaum Deutschlands. Sie steht auf nur noch drei dünnen äusseren Stammschalen und wird von mehreren Balken gestützt. Nationalerbe Baum 12.

Auf „starkem Fuß“ steht im Schleswig-Holsteinischen Örtchen Perdöl diese Kattholzeiche. Aufgrund dieser Stammwucherung zählt sie zu den dickesten aller vermessenen deutschen Eichen. Wikipedia beruft sich auf die Maße des Deutschen Baumarchiv (Kühn/Ulrich) und listet sie auf Platz 1, Jeroen Pater listet sie mit 12,88m auf Platz 2 nach der obigen Femeiche.

Im Volksmund hieß diese Esche „Fleischbaum„, weil sich Jahrhunderte lang die Jäger trafen, um ihr Wild zu zerlegen.
Im April 2007 wurde dem Baum durch Brandstiftung schwerer Schaden zugefügt. Der hohle Stamm brannte aus. Zuletzt gab es nur noch schwache Neuaustriebe. In der Nacht auf den 10. September 2023 ist die Esche auseinandergebrochen.

Einer meiner Lieblingsbäume ist die „1000-jährige Linde“ in Upstedt, seit 2025 Nationalerbe-Baum. Wahrscheinlich handelt es sich um die sogenannte „Marienlinde“, die zur Christianisierung der Upstedter Bewohner im Jahr 850 gepflanzt wurde. Sie diente der Dorfbevölkerung als Versammlungsort und zeitweise als Gerichtsbaum.

Dieser fernab der Gebirge stehende Bergahorn ist der schönste und mit Sicherheit am meisten fotografierte Baum der Hansestadt Hamburg. 2020 wurde er mit Recht als Nationalerbe Baum ausgerufen, um seine nationale Bedeutung zu würdigen und Schutz und Pflege für weitere Jahrhunderte sicher zu stellen.

Die Kunigundenlinde in Kasberg erinnert mich an ein Gemälde von Salvador Dali, tief gebeugt und wie ein Greis von eisernen Krücken gestützt. Viel hat sie von ihrer rustikalen Form verloren, seit sie vor 40 Jahren den Umschlag des Buches „Unsere Baum-Veteranen“ von Hartwig Goerss zierte. Die 800-1000 Jahre alte Linde besteht nur noch aus einem ausgehöhlten Hauptstamm, der mit Gewindestangen zusammengehalten wird.

Das Wahrzeichen und der ganze Stolz des Ortes Himmelsberg ist ihre Tanzlinde. Auf tatkräftige Initiative von Himmelsberger Bürgern erschien 2001 sogar eine Sonderbriefmarke mit ihrer Linde. Seit Generationen ist sie Mittelpunkt des Ortes. Als sie noch eine Tanzlinde im eigentlichen Sinne war, saßen die Musiker auf einer Plattform auf den vier waagerechten Hauptästen.

Ihren Namen verdankt die gewaltige Eiche Ludwig I., König von Bayern (1786-1868), der während seiner Kuraufenthalte viele schöne Stunden im Schatten seiner Lieblingseiche verbrachte. Das typische Merkmal sind ihre riesigen, horizontal ausladenden Äste. Seit etwa 1838 werden diese zunächst von Holzbalken, später Eisenstangen gestützt. In den letzten 10 Jahren, vor allem durch die heißen Sommer 2018 und 2019, läßt die Vitalität der Eiche stark nach.

Die ältesten Eichen Europas stehen im Ivenacker Tiergarten. Die hier abgebildete Ringeiche wird auf 850 Jahre geschätzt. Im Sommer 2025 wurde sie als 50. Nationalerbe-Baum ausgerufen (Methusalem-Eiche). Mit einem Brusthöhenumfang von knapp 12 Metern ist sie die dickste Eiche Deutschlands.

So weit ausladende Äste wie bei dieser Eiche auf dem Hof Fahrenbrink in Loxten ist bei keiner anderen Eiche bekannt. Ihr Kronendurchmesser beträgt etwa 38 Meter. Die eine Flanke des Baumes strebt über die Gartenwiese, ein Ast geht waagerecht vom Stamm weg und berührt in 15 m Entfernung beinahe den Boden.

Im 13. Jahrhundert planten die Grafen von Katzenelnbogen auf dem Auerberg (oberhalb des heutigen Bensheim) eine Burganlage. 1674 wurde die Burg von Franzosen erstürmt und durch Brand zerstört. Die Vegetation eroberte die Burgruine. Am Ende des inneren Wehrganges keimte vor etwa 250-300 Jahren eine kleine Kiefer. Die Kiefer auf Schloss Auerbach ist eine der markantesten Bäume Deutschlands.

Auf der Liste meiner persönlichen Lieblingsbäume steht die Walkstetter Linde ganz weit oben. Sie ist eine ehemals Geleitete Linde. Ihre drei baumstarken Hauptäste teilen sich relativ früh in weitere kräftige Äste, die sich schwer gen Boden neigen. Die „muskulösen Äste“ waren früher die Stütze für einen Tanzboden. Als Tanzlinde hat sie heute längst ausgedient.


Der wohl eindrucksvollste Baum steht in Königslutter am Elm, im Klosterhof des ehemaligen Benediktinerstifts. Der Sage nach soll Kaiser Lothar (1075-1137), der Erbauer der Stiftskirche, die Linde selbst gepflanzt haben. Sie könnte demnach 900 Jahre alte sein – zählt aber auf jeden Fall zu den ältesten und dicksten Linden in Niedersachsen!

Eine der formenreichsten und märchenhaftesten Eichen ist die St. Wolfgangseiche bei Schloß Haus nahe Thalmassing. Ihr besonderes Merkmal ist ihr gigantischer waagerecht abgehender etwa 12 Meter langer Ast, der am Ende durch zwei Holzständer gestützt wird. Ihr unregelmäßig geformter Stamm ist innen komplett hohl. An der Nordwestseite klafft eine ovale Öffnung – hier deutlich zu erkennen. Seit 2025 ist auch diese Eiche Nationalerbe Baum.

Im bayrischen Reith steht diese wunderbare kraftstrotzende Eiche direkt am Waldrand. Schon bei unserem ersten Besuch hat mich ihr knorriger Wuchs fasziniert. Auffallend ist ist der unterste Stark-Ast mit über 3 Meter Umfang. Der Stamm hat zwei große Stammöffnungen, die an der Südseite reicht bis in 3 Meter Höhe.

Am Pfingstrasen von Volkenroda steht diese auch als „Dicke Eiche“ bekannte Stieleiche. Bei der Bevölkerung wird sie als die „1000-jährige Eiche“ bezeichnet. Tatsächlich hat sie aber erst ein Alter von ca 400-500 Jahren erreicht. Wahrscheinlich handelt es sich um eine alte Huteeiche aus der Blütezeit des benachbarten Zisterzienserklosters. Zu Pfingsten wird unter der Eiche Gottesdienst abgehalten.

Mit Ehrfurcht begegnen wir einem der mächtigsten Bäume Europas, sicher aber dem dicksten Baum Deutschlands, der Riesenlinde von Heede, auch „1000-jährige Linde“ oder „Dicke Linde“ genannt. Vor uns steht ein Koloss von Baum mit einem Umfang rund 17 Metern Stammumfang und einem Alter von 800-900 Jahren. Im Jahr 2019 wurde sie als erster Baum in die Liste der Deutschen Nationalerbe-Bäume aufgenommen.


Deutschlands schönster Eichenwald ist das Naturschutzgebiet „Urwald Sababurg“ im Reinhardswald in Hessen. Die Alteichen sind ein Überbleibsel eines offenen Hutewaldes. Das „Gesicht“ des Urwaldes ist die Kamineiche. Wahrscheinlich ist sie der meist fotografierte Baum Deutschlands. Das Markenzeichen der Eiche ist ein ovales Loch im Stamm in zwei Meter Höhe.
