
HAMBURG
DAMALS
Als gebürtigen Hamburger hat mich die Geschichte meiner Heimatstadt schon immer besonders interessiert. Dank 3D-Fotografie entdeckte ich dann historische Stereokarten des damaligen Hamburgs. Im Laufe der Jahre wuchs die Sammlung stetig an. Eine kleine Auswahl soll hier präsentiert werden.

Auf der Binnenalster lagen damals diese mit Holz beladenen Boote. Bis in die 1970er war die Alster ein wichtiger Transportweg für den Warenverkehr. Die Fleete dienten dem Gütertransport mit Schuten vom Hafengebiet zur Binnen- und Außenalster – um 1880.

Der von Chateauneuf nach dem Grossen Brand von 1842 entworfene Arkadengang im italienischen Stil hat sein charakteristisches Aussehen im Wesentlichen bis heute bewahrt. Vom Jungfernstieg aus schauen wir durch den Bogengang in Richtung Adolphsbrücke – um 1906, NPG.

Diese 1905 entstandene Aufnahme zeigt, wie sehr sich der Großstadtverkehr auf dem Jungfernstieg trotz Straßenbahn und Droschken damals noch n Grenzen hielt. Wie an einem heutigen Taxistand warteten die Kutscher mit ihren leicht gebauten Einspännern auf ihre Fahrgäste.

Bereits seit Ende der 1850er Jahre verkehrten die ersten Dampfschiffe auf Binnen- und Außenalster im Liniendienst, um die Jahrhundertwende luden bereits um die 30 Dampfer zu Fahrten auf der Alster ein und erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit.

Die Lombardsbrücke markiert den Verlauf der alten Stadtbefestigung, die Binnen- und Außenalster trennt. Ursprünglich standen an der Lombardsbrücke zwei Mühlen. Zu sehen ist hier (um 1860) die östliche Mühle auf der Seite der Binnenalster. Mit dem Bau der neuen Lombardsbrücke wurde sie 1865 abgerissen.

Dort, wo heute attraktive moderne Bürolofts entstanden sind oder schicke Restaurants in historischen Kontorhäusern Gäste locken fand man 1861 die hier wiedergegebene Szene am Alten Binnenhafen vor. Handkarren wurden am Straßenrand abgestellt und warteten darauf, mit Waren von den Schiffen beladen zu werden, die hier am Steinhöft festgemacht haben.

Die „Speicherstadt“, ein abgeschlossenes Areal, in dem Hamburg Waren zollfrei lagern und veredeln konnte, wurde 1888 eröffnet. Der Zugang zur Speicherstadt erfolgte durch repräsentative Stadttore wie hier an der Brooksbrücke.

Ein anderes eindrucksvolles Portal zur Speicherstadt war die Wandrahmbrücke, die nahe dem Messberg über den Zollkanal führte. Mit dem Bau der Ost-West-Straße und dem Deichtortunnel wurde sie abgebrochen.

Von der Wandrahmbrücke ging man direkt auf den angrenzenden Messberg zu. Rund um den Vierländer Brunnen in der Mitte des Platzes verkauften Marktfrauen aus den Vierlanden ihr Obst und Gemüse. Der Brunnen wurde wegen des Baus der Ost-West-Straße zum Hopfenmarkt nahe der Nikolaikirche verlegt.

Analog zur Speicherstadt kam es auch am Messberg zu einer massiven Bereinigung von Wohnfläche. Man benötigte Platz für den Ausbau von Straßen und den Bau des Kontorhaus-Viertels. Als erstes Gebäude entstand in den Jahren 1922-1924 das Chile-Haus nach einem Entwurf von Fritz Höger.

Von der Kehrwiederspitze blicken wir auf das Zollhäuschen am Kehrwieder (der Name bezeichnet eine Sackgasse). Die Duckdalben rechts vom Zollschuppen trennen das rechts gelegene Freigatt vom Brandenburger Hafen. In der Tiefe des Motivs erkennt man bis weit nach den St. Pauli Landungsbrücken ein ausgedehntes Areal an Festmachplätzen.

Da der Binnenhafen bereits im 18. Jahrhundert für große Segelschiffe zu eng war, legte man westlich vom Niederbaum den Niederhafen mit rund 400 Liegeplätzen für Großsegler an. Für die neuen Dampfschiffe schaffte man in St. Pauli einen neuen Anleger, über den man trockenen Fußes an Bord gehen konnte: über bewegliche mit dem Kai verbundene Pontons, den St. Pauli Landungsbrücken.

Vor dem Bau des Hamburger Hauptbahnhofs endeten die ankommenden Bahnstrecken in verstreut liegenden Kopfbahnhöfen verschiedener Bahngesellschaften. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde der Hauptbahnhof 1906 in Betrieb genommen. Vor dem Bahnhof fahren elektrische Straßenbahnen der Linie 26.
